Auch wenn ich die ersten 14 Winter – und teilweise Sommer! – meines Lebens in Bayern verbracht habe, habe ich es noch nie geschafft, mir wirklich Zeit zu nehmen für die Hauptstadt: München. Mit einem langen Wochenende im August habe ich meinen Erfahrungsschatz endlich erweitert und für dich alle Ideen gesammelt, damit auch du drei inspirierende Tage in München verbringen kannst.
Tag 1
Wir starten unsere Tour am Ostbahnhof und laufen gemächlich durch das Viertel zum Deli Kitchen für ein spätes Frühstück. In dem kleinen Café lassen wir uns in der Sonne Pancakes, Brot und ein wenig Blechkuchen schmecken, ehe es über die Wittelsbacherbrücke mit ihrem prägnanten Reiterstandbild über die Isar geht. Entlang der Isar biegen wir ab an der Reichenbachbrücke und bahnen uns den Weg zum Viktualienmarkt. Frisches Obst und Säfte, edler Käse, saftiges Gemüse, Nüsse, duftende Gewürze und echte bayrische Küche: Auf diesem Markt kannst du nach Lust und Laune schlemmen, deinen Einkauf erledigen oder für ein besonderes Essen allerlei Köstlichkeiten finden. Natürlich darf auch der zentrale Biergarten nicht fehlen – schließlich heißt der Markt nicht umsonst „die gute Stube von München“.
Nach dem Rundgang finden wir uns in St. Peter wieder: Diese römisch-katholische Pfarrkirche wird auch „Alter Peter“ genannt und ist ein Wahrzeichen Münchens. Erstmals erwähnt ist die Kirche um 1226 herum, steht also schon einige Jahrhunderte auf dem Petersbergl. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche weitgehend zerstört, aber wieder aufgebaut und zum Teil sehr aufwendig restauriert. Erst in diesem Jahr wurden die Fresken, die man in der Chorkuppel sehen kann, aufgearbeitet. Mich hat vor allem der Hochaltar beeindruckt, weil ich ein echter Barock-Fan bin. Der reich golden verzierte Altar wurde von Nikolaus Gottfried Stuber, Johann Georg Greiff und Egid Quirin Asam geschaffen und zeigt im Zentrum eine Figur des heiligen Petrus im spätgotischen Stil. Auch die drei Schiffe mit ihren weißen und goldenen Akzenten sind sehenswert.
Über den Marienplatz, der mitten in der Altstadt liegt, laufen wir direkt zu einer nächsten heiligen Stätte. Die Frauenkirche ist vor allem durch ihre zwei Fronttürme mit ihren Kuppeln. Das Gebäude aus der Spätgotik ist heute die Kathedralkirche des Erzbischofs von München und Freising. Die Kirche ist reich an Details, verschiedene Portale, Sakristeianbauten, Krypta, Kapellen und Buntglasfenster ziehen Besucher aus der ganzen Welt in den Bann.
Nach der andächtigen Stimmung ist das legendäre Hofbräuhaus, das sich heute in Staatsbesitz befindet und schon den einen oder anderen politischen Star beköstigt hat, einen kurzen Abstecher wert. Dann geht es hinüber zum Hofgarten hinter der Residenz München. In der Residenz weilten vom 16. bis zum 20. Jahrhundert die Herzoge, Könige und Fürsten von Bayern des Hauses Wittelsbach. 40.000 Quadratmeter ist das Schloss groß und ist übrigens das größte in ganz Deutschland. Heute gibt es hier ein Museum, die Säle werden für Konzerte oder staatliche Empfänge genutzt und auch andere Behörden haben hier bestimmte Räume für sich gefunden.
Der Hofgarten dagegen lädt uns heute ein zu einem Spaziergang zwischen den malerisch angelegten Hecken und Wegen und Blumenbeeten. In der Mitte des Gartens steht der Dianatempel. Mich faszinieren die vier inneren Brunnen, in denen Hunderte Muscheln eingelassen sind. Für eine kleine Pause verweilen wir unter der Kuppel, lauschen einem Musiker, der sich hier eingerichtet hat und bewundern das entspannte Treiben im Grünen.
Abends geht es ins Kino – und ich habe selten ein so schönes, luxuriöses Kinoerlebnis genossen. In der ASTOR Film Lounge im ARRI schauen wir uns Oppenheimer an und versinken förmlich in den Liegesesseln, während wir direkt am Platz mit Snacks und Getränken verwöhnt werden. Herrlich! Nach diesem ereignisreichen ersten Tag und einem langen Kinoabend geht es in unsere Unterkunft bei Freunden in Nymphenburg.
Tag 2
Wir starten den Tag mit einem ausgiebigen Frühstück bei Emmis Kitchen. Nach einer riesigen Portion Pfannkuchen, köstlicher Marmelade, Chai Latte, Espresso, Zimtschnecken, belegten Broten und einem unglaublich guten Kokos-Milchreis mit Apfelmus laufen wir durch malerische Gassen nahe des Isartors. Um den Sonnenschein auszukosten, entscheiden wir uns für einen ausgedehnten Spaziergang durch den englischen Garten – eine der größten Parkanlagen der Welt! Die Wildblumenwiesen blühen, auf dem Eisbach lassen es sich viele Menschen auf Schwimmringen treiben und an der Dianabadschwelle springen die Surfer mit ihren Brettern gekonnt in die Wellen. Ja, surfen mitten in München – das geht!
Weil der Nachmittag Regen verspricht, entscheiden wir uns für einen Abstecher zum Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst. Hier findest du mitunter die bedeutendsten Exponate in Deutschland – alle Epochen des Alten Ägyptens finden ihren Raum, du kannst mehr lernen über die Götterwelt und den Totenkult, über Uschebdis oder das Fragment des Gesichts von Echnaton, den Sohn der Sonne. Die Sonderausstellung hat es uns besonders angetan: Mit Kopfhörern und einer besonderen Bewegungstechnik besticht hier die Darstellung einer Ausgrabung in Naga (auch: Naqa) im Sudan. Es ist eine der größten Ausgrabungsstätte des Landes und befasst sich mit der einst antiken Stadt, die hier zum Vorschein kommt. Die Sonderausstellung lässt den Alltag der Grabungsstätte in Bild, Ton und Sprache lebendig werden und ist absolut faszinierend.Mein Tipp: Holt euch unbedingt für beide Ausstellungen die dazugehörenden Audioguides/Tablets, sie sind im Eintrittspreis enthalten.
Wir haben noch nicht genug für diesen Tag und laufen die wenigen Schritte hinüber zur Alten Pinakothek. In diesem Kunstmuseum findest du Werke von namhaften Malern vom Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert – die Sammlung gilt als eine der wichtigsten der Welt. Zurecht, denn hier geben sich Cranach, Holbein, Dürer, Botticelli, da Vinci, Tintoretto, van Dyck, Hals, Tiepolo oder Velázquez die Hand. Ich bin vor allem hier, weil ich mir das „Selbstbildnis im Pelzrock“ von Albrecht Dürer (1500) und „Flucht nach Ägypten“ von Adam Elsheimer (1609) ansehen wollte. Bei dem ausgiebigen Rundgang entdecke ich eine neue Leidenschaft: Die Wolkenzüge, Lichtspiele und Weichheiten in den Gemälden vom norwegischen Landschaftsmaler Johan Christian Clausen Dahl ziehen mich lange in ihren Bann. Wir haben besonderes Glück, denn aktuell finden sich einige der Werke aus der Neuen Pinakothek auch in der Alten. Deshalb kommen wir ebenfalls in den Genuss von Werken von Manet, Goya, van Gogh und Klimt.
Mit einem köstlichen Eis von iceDate auf der Hand beenden wir unseren inspirierenden Tag – und genießen den Ausblick auf die Strandspots entlang der Isar, wo sich die Menschen in der wärmenden Abendsonne rekeln.
Tag 3
Der dritte Tag beginnt mit einer Vernissage im Haus der Kunst: Hier finden immer wieder wechselnde Ausstellungen statt, und heute eröffnet resetNOW!. Die 27 nationalen und internationalen Künstlerinnen zeigen Werke an der Schnittstelle von Technik, Wissenschaft und Kunst. Es wartet auf uns ein Füllhorn an Bio Art, Klang, AR, KI oder Kybernetik. Ich gebe zu, nicht alle Werke auf dem Parcours durch die weiten Räume haben mir etwas gegeben oder waren für mich zugänglich, aber ich hatte sehr viel Freude am Klangwerk von Tatjana Busch. Ihr Werk „fuse“ von 2010 ist eine Licht-Ton-Installation. Dabei hängen Objekte aus Aluminium von der Decke und drehen sich, angestrahlt von verschiedenen Lichtfarben. Die Silberbeschichtung und die Formen werfen neue Formen an die Wand dahinter. Untermalt wird das Ganze von sehr ruhiger, fast hypnotischer Musik. Mir hat es gefallen!
So viel Kultur der letzten Tage hat uns definitiv hungrig gemacht. Und was gibt es da Besseres als ein authentisch-bayerisches Kulinarik-Erlebnis – mit einem kleinen Twist. Gewünscht, gefunden: Das bodhi in der Ligsalzstraße begrüßt uns in echter Wirtshausatmosphäre. Urige Holzvertäfelung, passende Musik und deftige vegane Hausmannskost. Wir lassen uns Knödel, Rotkohl, Spätzle, Maultauschen, Germknödel und Espresso Martinis schmecken. Sehr zu empfehlen!Eigentlich wollten wir den Abend im Kino, Mond & Sterne im Westpark bei Mamma Mia verbringen, aber der Regen überrascht uns so heftig, dass wir einen gemütlichen Abend bei Freunden verbringen und uns die mitgebrachten, unwiderstehlich guten Zimtschnecken von Cinnamood auf der Zunge zergehen lassen. Ja, das Motto ist Programm: next level cinnamon rolls. Probiere unbedingt die Sorten Apfelkuchen und Pistazie – himmlisch!
Drei Tage voller Kultur, Natur, Kunst, Genuss und Spannung. München, wir kommen wieder!
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- Ich war im April für 3 Tage in Zürich unterwegs
- Im Mai habe ich die Magie von Montenegro entdeckt und mich verliebt
- Und im letzten Sommer habe ich die kleine Stadt Bath erkundet
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Wissenswertes
Mein Tipp für deinen München-Ausflug: Lade dir die MVV-App herunter und kaufe dir direkt in der App Tickets für den Nahverkehr. Du kannst zum Beispiel mit einem Tagesticket alle U- und S-Bahnen, Trams und Busse in einer ausgewählten Zone nutzen oder dich gleich für ein Ticket bis zu den Außenbezirken entscheiden.