Achtsames Reisen als Student- Die L.A.Z.F.- Formel -


Studenten sind immer pleite, essen nur Nudeln mit Ketchup und auf Reisen gehen können sie sowieso nicht. Ja, mit diesem Vorurteil werde auch ich hin und wieder konfrontiert, von vielen Menschen. Dazu kommen dann ungläubige Blicke, wenn sie hören, dass ich mir ein Leben ohne Reisen nicht vorstellen könnte — auch dann nicht, wenn ich studiere.

„Wie machst du das denn?“, ist die häufigste Frage, die sie mir stellen. „Reisen sind teuer, brauchen viel Planung. Als Studentin kannst du dir das nicht leisten und nicht erlauben.“

Doch! sage ich dann immer sehr laut. Das kann ich und das tue ich. Gerne verrate ich euch auch, wie. Wer jetzt eine große, geheimnisvolle Enthüllung erwartet, bei der man fast meinen könnte, es ginge nicht mit rechten Dingen zu, dem kann ich versichern: Es ist so einfach. Keine Magie, kein Hokuspokus und keine millionenschwere Erbschaft. Hier ist meine simple Formel für alle reiseverrückten Studenten unter euch — und auch für alle anderen, die achtsames Reisen schätzen, bei dem anderes im Vordergrund steht als 14 Tage Pauschalurlaub mit Infinity-Pool.

Lebensstil

Beginnen wir mit den Grundlagen. Ja, als Student verfügen wir über ein strikteres Budget als jemand, der Vollzeit arbeitet. Trotzdem stehen wir dem Arbeitnehmer in nichts nach. Es fängt schon mit dem Lebensstil an, den du führst: Gehst du jeden Tag auf dem Campus einen Kaffee trinken? Verabredest du dich zum lernen in einem Café? Gehst du jedes Wochenende aus? Essen mit den Mädels? Hier eine neue Jeans, dann ein neues Top, oh, und dieses Armband — wenn euch diese Dinge wichtig sind, dann ist das wundervoll. Ehrlich. Doch wenn ihr reisen wollt, in die Welt hinaus und nicht nur für fünf Tage nach Prag mit 20 anderen in einem Hostelzimmer, dann gebt diesem Gedanken hier doch einmal eure Aufmerksamkeit:

Was sind meine Werte und Prioritäten im Leben? Was will ich erreichen? Wovon träume ich? Will ich die Traumstrände der Erde bereisen, in der Toskana Wein trinken, in Arabien auf dem Souk einkaufen, mit dem Wohnmobil durch Neuseeland fahren, in Singapur auf einem Wolkenkratzer stehen und die Freiheitsstatue sehen?

Macht euch klar, wofür ihr tagein, tagaus euer Geld ausgebt und vergleicht, ob das, was ihr mit eurem Geld macht, auch wirklich euren Werten und Träumen entspricht. Nein? Dann wisst ihr, was ihr verändern könnt.

Ich selbst bin großer Fan der Minimalismus-Bewegung: Mir sind materielle Dinge nicht wichtig. Ich habe eine andere Vorstellung von meinem Traumleben. Und ich setze diesen Traum um.

Arbeit

Beinahe jeder Student, der über ein gutes Zeit- und Lernmanagement verfügt, kann nebenbei arbeiten. Okay, ich möchte den Medizinern und Juristen nicht auf den Schlips treten. Doch ich denke, dass sich mindestens 90 Prozent aller Stundeten angesprochen fühlen können. Es muss auch nicht der Kellner-Job im Café um die Ecke sein! Ich glaube, dass jeder Mensch etwas sehr gut kann, mit dem er eigenständig Geld verdienen kann, auch ohne eine feste Anstellung. Dazu gehört Eigeninitiative und Mut, aber es gibt heute so viele Möglichkeiten: schreiben, filmen, fotografieren, texten, programmieren, designen, online-assistieren…Wer recherchiert, wird sehr schnell fündig.

Wie ihr von Birte wisst, arbeitet auch sie als Digitale Nomadin von überall auf der Welt. Das geht auch als Student! So könnt ihr, wenn ihr zum Beispiel die gesamten Semesterferien unterwegs seid, nebenher etwas dazuverdienen.

Zeit

Ich nutze lange Wochenenden, Feiertage und die Semesterferien für meine Reisen: Pfingsten, Ostern, Brückentage, nationale Feiertage…Da ich während der Vorlesungszeit meine Prioritäten so setze, gewissenhaft zu studieren, damit ich an anderen Tagen wirklich frei habe, klappt das hervorragend. Kurse für Zeitmanagement in diesem Sinne gibt es Online, aber auch bei jeder größeren Hochschule — kostenlos.

Finanzen

Wählt eure Reiseziele aus, bevor ihr einen Blick in eure Finanzen werft. Herrscht auf dem Konto gähnende Leere, sorgt das nur für Frust. Deshalb fragt euch lieber: Wo will ich hin? Was kann ich dort erleben? Was will ich sehen? Wie sind die Lebensbedingungen?

Legt euch erst danach einen Finanzplan zurecht, den ihr jeden Monat strickt einhaltet. In diesem Finanzplan fügt ihr hinzu, wie viel Geld ihr für euer Reiseziel ansparen müsst: Man braucht mehr Geld in New York als in Thailand, dafür weniger in Italien als in Kanada.

Spart also, wenn möglich, 50 Prozent eures Gehalts. Setzt auf günstige Unterkünfte und Selbstverpflegung, nutzt Apps wie Skyscanner für preiswerte Flüge. Wie ihr noch mehr sparen könnt? Campen, ein eigenes Auto im Reiseland, Work and Travel, Zugtickets über Interrail, Billigflieger auch für Langstrecken. Setzt euch eure Reise aus den „Einzelteilen“ wie Unterkunft, Flug und Transfers selbst zusammen. Es dauert länger, aber ihr kommt dabei wesentlich günstiger weg — und eure Reise wird ganz genau SO, wie ihr sie haben wollt.

Das nächste Mal, wenn ihr gefragt werdet, antwortet ihr dann: „Ja, ich reise für mein Leben gern, gerade als Student. Wie ich das mache? Mit der L.A.Z.F. Formel.“

Viel Freude beim Reisen!

Wissenswertes

In ihrem Studium hat Julia bisher mehr als 20 Reisen unternommen und es werden immer mehr.

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