Manchmal kommt alles so ganz anders, als man es sich gedacht hat. Plötzlich muss das gesparte Geld für die Wohnung ausgegeben werden, die Zeit ist voll mit Arbeit und die Familie braucht Unterstützung…zunichte ist der Reiseplan. Ganz ähnlich lief es auch bei mir diese Woche. Da ich mir meine Reiselust aber nicht von den unberechenbaren Plänen des Lebens verderben lassen möchte, erzähle ich euch heute davon, wie ich trotzdem jeden einzelnen Tag ein kleines bisschen verreisen kann.
Ich nenne sie Alltagsreisen. Trauminseln. Ruheoasen. Ich kann zu ihnen reisen, wann immer mir der Sinn danach steht, denn ich kann sie mir in meiner Stadt erschaffen, muss nicht in Flieger oder Bahn steigen. Sie sind da, wenn ich sie sehen möchte.Ausbrechen aus der Routine
Das Prinzip ist ganz einfach. Es geht ums Ausbrechen aus der ewigen Routine, darum, die Welt, die uns tagtäglich umgibt, mit anderen Augen zu sehen. Das ist für mich die höchste Form der Achtsamkeit, die Birte und ich auf unseren Reisen ja immer wieder verfolgen: im Hier und Jetzt auftauchen.
Bei meinen Alltagsreisen geht es mir darum, achtsam Dinge zum ersten Mal zu machen. Ich möchte meine Kreativität damit beleben, mich selbst wachrütteln und mir klarmachen, dass es nicht immer Panama-Kambodscha-Nepal-Haiwaii sein muss, um glücklich zu sein.
Augen öffnen, anders sein
Wie genau könnt ihr euch so eine Alltagsreise vorstellen? Ich habe ganz verschiedene Ansätze.
Meine erste Reise dieser Art habe ich 2011 gemacht, als ich das Buch Der Weg des Künstlers* von Julia Cameron gelesen habe. Dabei blieb mir eine ganz besondere Übung im Gedächtnis, die mich bis heute begleitet: Für einen Tag in eine andere Rolle eintauchen. Die Rolle eines Tischlers zum Beispiel, einer Tänzerin, einer Malerin, eines Bäckers, eines Musikers…wir können jeden Tag anders sein, wenn wir uns bewusst dafür entscheiden. Es geht nicht darum, alles hinzuschmeißen und ab jetzt nur noch Torten zu backen — es geht um die Kleinigkeiten. Einzelaspekte aus diesen verschiedenen Lebensentwürfen sind jeden Tag machbar!
Wie stelle ich mir den Tag einer Malerin vor? Was würde sie anziehen, was würde sie essen, wie würde sie ihren Tagesablauf gestalten, was tut sie, wenn sie mit anderen Menschen in Kontakt kommt? Das alles überlege ich mir und entscheide mich dann dafür, einen Teil auszuprobieren.
Meine Kieler Trauminseln
In Kiel, meiner Heimat an der schönen Förde, bin ich viel unterwegs. Irgendwann kam ich auf die Idee, etwas zu verändern: Ich wollte meine eigene Stadt neu entdecken.
Ich bin in Busse gestiegen und bis zu den Endhaltestellen gefahren, um zu sehen, was mich dort erwartet; ich bin in Cafés gegangen, die ich vorher nicht kannte; ich habe mich an einen verlassenen Strandabschnitt gesetzt und gelesen, bis alles Licht verschwunden ist; ich habe mich bei Sonnenaufgang auf eine Brücke gestellt und zugesehen, wie der Hafen von Minute zu Minute voller geworden ist; ich bin durch einen Waldweg gejoggt, der mich plötzlich zu einem riesigen See geführt hat, den ich heute vielleicht nicht mehr wiederfinden würde; ich habe mich getraut, diese Dame anzusprechen, die jeden Sonntag bei uns um die Ecke ihre Brötchen kauft. Na, wisst ihr, was ich meine?
Perspektivenwechsel
Diese bewusste Entscheidung, etwas Neues auszuprobieren, können wir nur treffen, wenn wir aus unserem Alltag ausbrechen, uns klarmachen, dass wir uns nur weiterentwickeln können, wenn wir etwas ANDERS machen.
Wie Albert Einstein sagte:
Dieser Beitrag ist ein Auftakt zu unserer kleinen Serie #Alltagsreisen. Wir nehmen euch immer wieder mit durch unseren Alltag, um euch zu zeigen, dass man auch mit weniger Geld und Zeit tolle Reisegefühle wachrütteln kann.Wie können wir erwarten, dass sich etwas verändert, wenn wir immer nur dasselbe tun?
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