Alleine reisen oder zu zweit? In einer großen Gruppe Bekannter oder mit Freunden? Vielleicht mit einer fremden Reisetruppe durch die Lande ziehen und neue Menschen kennenlernen? Oft keine leichte Entscheidung. Für die italienische Stadt der Liebe, Verona, habe ich eine klare Wahl getroffen: Romeo und Julia, Liebe, an der Etsch im Mondschein spazieren — das geht nur zu zweit.
Julia - Alle Beiträge -
Ihr Pass ist Deutsch, ihr Herz schlägt für Großbritannien und ihr zu Hause ist die Welt: Julias Ziel ist es, die Menschen und Kulturen dieser Erde zu entdecken. Ihr größter Traum? Mit ihren Geschichten viele Menschen für das Reisen, Lesen und Schreiben begeistern, und einmal Autorin werden.
Die nette Dame von der Gepäckabfertigung lächelt, süßlich, entschuldigend, würde am liebsten mit den Augen rollen – mit einer neuen Antwort kann sie trotzdem nicht aufwarten: „Nein, es tut mir leid, aber bisher können wir Ihren Koffer nicht finden. Bitte haben Sie noch etwas Geduld.“ Diese Geduld fordert sie seit drei Stunden. Das Gepäck taucht trotzdem nicht mehr auf, verschwindet im unergründlichen Kosmos der Flughafenterminals, der Abflughallen und Gepäckbänder. Tja, hätte man doch…
Sie ist in eine Toga gewickelt, schneeweiß fließt sie um ihre Taille. Auf dem Kopf trägt sie einen Tonkrug, Wasser plätschert leise. Neben ihr diskutieren ehrwürdige Senatoren, ihre Hände schreiben die Worte in die Luft. Kinder spielen neben der Tempelanlage, es duftet nach frischem Brot und süßen Datteln. Die See in der Ferne, ein Schmied hämmert auf seinen Amboss, das Kriegsschiff wird beladen. Ich öffne die Augen. Vor mir ein Meer aus kahlen Steinen. Karthago.
Die Traum-Insel von Indonesien: Bali. Palmenmeere, Reisterrassen, weiße Sandstrände, Wasserfälle, Tempel. Der Duft von Hibiskus, Frangipani und Bougainvillea schwebt zart in der Luft. Pure Anmut im Indischen Ozean. Ganz verzaubert von so viel Schönheit übersehe ich die kleine Schachtel aus Palmenblättern vor mir, lege mich der Länge nach auf die Nase und bin der Lacher der morgendlichen Tempelgänger.
Ich sitze vor den Nachrichten und mir fließen die Tränen. Schon wieder, London, meine Stadt. Ich wusste augenblicklich, dass ich darüber schreiben werde. Deswegen möchte ich meinen Text heute einer Stadt widmen, die einen festen Platz in meinem Herzen eingenommen hat, seit ich 2012 das erste mal dort ankam.
Natur, so weit das Auge reicht. Mandelbäume, Salbei und wilder Spargel. Anis, Olivenbäume, Kumquats. Ich schwitze in der griechischen Hitze auf Korfu und streiche mir die Haare aus der Stirn. Einen Fuß vor den anderen setzen, noch eine Anhöhe hinauf. Und wieder Blätter, Büsche, Sträucher. Langsam geht mir die Puste aus. Sind wir schon da?
Ich habe die Entscheidung getroffen, in Paris nicht in den Louvre zu gehen. Ich muss die Mona Lisa nicht sehen. Ich muss mich nicht durch Menschenmassen drängeln, um ein Ticket für den Eiffelturm zu bekommen, nur um Paris von oben zu sehen. Auch in der Sainte-Chapelle war ich nicht und die Macarons bei Ladurée sind mir einfach zu teuer. Ein Aufruf für mehr Ruhe und Gelassenheit auf Reisen.
Der Regen läuft in jeden Winkel, strömt über mein Gesicht. Läuft in meine Haare, durchnässt Kleid und Schuhe. Der Himmel über Venedig ist dunkel, fast schwarz, gewaltige Wolken schieben sich vor meine Sicht. Das Unwetter tobt seit zwei Minuten- und ich stehe auf der Straße, starre hinauf in das kalte Nass und lache, wie ich seit langem nicht mehr gelacht habe. In diesem Moment wird mir klar: Das ist es, wofür es sich zu Leben lohnt.
Am 15. August kommen wir in sengender Hitze in der zauberhaften Stadt Padua, italienisch Padova, an. Als Kunstliebhaberin hat mich diese malerische und geschichtsträchtige Stadt sofort in ihren Bann geschlagen. Und es ist Feiertag in Italiens schönster Universitätsstadt!