Ein neuer Tag in der ewigen Stadt – und obwohl ich Rom schon einige Male erleben durfte, habe ich mir nie die Zeit genommen, das Castel Sant’Angelo zu besuchen. Das bei uns als Engelsburg bekannte ursprüngliche Mausoleum für den römischen Kaiser Hadrian und seine Nachfolger fasziniert und lässt mich bis heute nicht los. Vom Hadrianeum, zur päpstlichen Kastellburg bis zum Museum!
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Neben der italienischen Küche (Cucina italiana), die als eine der einflussreichsten Landesküchen der Welt gilt, lockt Italien durch eine enorme kulturelle und landschaftliche Vielfalt mit schätzungsweise 100.000 Denkmälern jeglicher Art, 51 UNESCO-Welterbestätten, zahlreichen Museen, Städten wie Rom, Florenz, Neapel oder Venedig und Regionen wie Toskana, Südtirol, Sardinien oder Emilia-Romagna. Auch zählt Italien mit einer Küstenlänge von 7.600 km und einem warmen Mittelmeerklima zu den beliebtesten Badeurlaubszielen. In den Wintermonaten findet man in fast allen Regionen gut ausgestattete Skigebiete.
Es ist ein Zufall, der uns in die kleine Stadt Modena in der Emilia-Romagna führt. Wir suchen nach den langen Wanderstrecken der letzten Tage nach einer kleinen Auszeit, wollen abschalten, die Füße hochlegen. Und den Spuren von Luciano Pavarotti folgen.
Vom Kopf des Feuerspeiers erstrecken sich die verschlungenen Wege unter mir. Dort das Labyrinth mit seinen niedrigen grünen Hecken, dort die Götterfiguren in den Nischen zwischen den Töpfen mit Orangen- und Zitronenbäumchen, noch im Wachstum. Unter mir im Fels die Grotten, Überreste der Perlen, Muscheln, Spiegel im Stein. Wer hat sich diesen magischen Ort geschaffen?
Und plötzlich ist da wieder dieses Gefühl, das dich einhüllt; dich mitreißt; dich fasziniert und süchtig macht – endlich stehe ich wieder unter der italienischen Sonne, lasse sie mir ins lachende Gesicht scheinen und bin glücklicher, als ich es lange war.
Es ist das größte Amphitheater der Welt. Ein Koloss inmitten der ewigen Stadt. Für 450 Jahre ein Ort der Grausamkeit, der Brutalität, der Angst — ein hoher Preis, um die Menschen des antiken Roms zu unterhalten und zu belustigen. Auch wenn das Anfiteatro Flavio oder Colosseo, wie die Italiener das Kolosseum nennen, heute als Wahrzeichen der italienischen Hauptstadt gilt und als Baukunst der römischen Antike bewundert wird, wäre es ein Fehler zu vergessen, welche dramatischen Geschichten hier ihre Bühne fanden.
Ihr Mund ist noch immer zu einem Schrei verzogen. Aus ihren Zügen spricht blanke Panik. Die Finger verkrampft um die eigenen Schultern geschlungen, eingesunken und verängstigt. Ich kann nicht mehr hinsehen und senke den Blick. Der für ewig in Stein eingeschlossene letzte Moment dieser Frau, deren Namen ich niemals kennen werde, trifft mich tief. Im längst verlorenen Pompeji kommen mir die Tränen.
Unter meinen Fuß schillert der Ozean in blau und türkis. Ich rieche den Duft der Olivenhaine auf in den Bergen hinter mir, höre, wie der Wind durch die Blätter der Zitronenbäume rauscht. Mein Blick wandert über die Inseln im Meer, eingetaucht in mystischen Abendnebel. Ein wohliger Schauer fährt mir über den Rücken, als die Sonne langsam am Horizont versinkt, den Vesuv in der Ferne in goldenes Licht taucht. Ein Zauber liegt in der Luft von Sorrent. Ergriffen schließe ich die Augen.
Die Aussicht ist atemberaubend. Vor mir strahlt das Kolosseum golden in der Mittagssonne, Kirchturmspitzen lugen hinter den Dächern hervor, eine leichte Brise weht und ich lehne mich genüsslich in meinen Liegestuhl zurück. Es gibt nichts zu tun, ich muss nur genießen, entspannen. Hier oben, nur wenige Meter vom antiken Zentrum der ewigen Stadt habe ich eine Oase entdeckt, die zwar keine Jahrtausende alt ist, aber mindestens genauso schön.
Nachts liegt sie still und friedlich da, la serenissima. Morgens dann klappern die carelli durch die Gassen, liefern frisches Brot und neuen Wein in die trattorie, die ersten Vaporetti schippern durch den Canal Grande, verbinden die Inseln der Lagune mit dem Festland. Wenn die Menschen aus ihren Häusern strömen, über die Ponte degli Scalzi, Ponte dell’ Accademia, die Rialtobrücke eilen und in energischem venesiàn verhandeln, rufen, lachen, schimpfen und genießen, dann erwacht die herrliche città: Venedig, buongiorno!