Aus der Großstadt ins Nirgendwo geht es heute auf 30 Kilometern. Wir verlassen Lugo und laufen viel auf Asphalt entlang, treffen auf Pilgertouris und reden endlich mit unseren Lieblings-Franzosen.
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Europa ist nach Australien der zweitkleinste Kontinent der Erde.
Eine vergleichsweise unkomplizierte Etappe führt uns nach Lugo, der ersten großen Stadt auf unserem Weg. Wir bekommen Sommertemperaturen und Großstadtfeeling und Stefan einen neuen Wanderstock.
Ein wunderschöner Morgen, endlich gutes Wetter und gute Laune überall. Doch die Etappe wird weitaus länger als zunächst geplant. Trotz idyllischer Landschaft bekomme ich abends wegen eines kleinen, nicht unwesentlichen Details panische Angst.
Wieder viel zu viele Kilometer durch Regen und Matsch ohne Ende. Es folgt die bisher schlimmste und anstrengendste Etappe auf dem Camino Primitivo, die mich erneut an meine Grenzen bringt.
Es sollte ein entspannter Tag werden, doch Regen, Kälte und leere Supermärkte machen uns einen Strich durch die Rechnung. Stefans Wanderstock zerbricht. Wieder eine nicht beheizte Herberge. Und dann steht plötzlich noch eine Kuh vor uns.
Die Königsetappe des Camino Primitivo steht an. Fast 30 Kilometer mit nur einem richtigen Stopp und keinem Restaurant oder Café in der Nähe. Dazu geht es auf schwindelerregende 1200-Meter-Höhe, mit starkem Wind, Schnee und erbarmungslosen Anstiegen. Ob das gut geht?
Der vierte Tag ist vergleichsweise gemütlich. „Nur“ 19 Kilometer bei Sonnenschein und einen kurzen erbarmungslosen Anstieg. Doch dann gibt’s eine Planänderung und eine schwere Entscheidung zu treffen.
Es ist das größte Amphitheater der Welt. Ein Koloss inmitten der ewigen Stadt. Für 450 Jahre ein Ort der Grausamkeit, der Brutalität, der Angst — ein hoher Preis, um die Menschen des antiken Roms zu unterhalten und zu belustigen. Auch wenn das Anfiteatro Flavio oder Colosseo, wie die Italiener das Kolosseum nennen, heute als Wahrzeichen der italienischen Hauptstadt gilt und als Baukunst der römischen Antike bewundert wird, wäre es ein Fehler zu vergessen, welche dramatischen Geschichten hier ihre Bühne fanden.
Es wird anstrengend. Und steinig. Steine und Matsch sind auf dieser Etappe meine besten Freunde. Ich lerne mehr über Gelassenheit, meine eigenen Grenzen und auch, mich nicht so sehr mit anderen zu vergleichen. Und dann gibt es da noch eine Sauna und ein paar Franzosen zum Ende des Tages.