Kitesurfen fürs gute Gefühl- Wie du die richtige Kiteschule für dich findest -


Meine erste Kitestunde war ein einziges Desaster. Ich war in Thailand und mein Lehrer, ein Einheimischer, sprach nur gebrochen Englisch. Um meine Nase wehten schlaffe acht Knoten, während ich mich bemühte, einen für die hiesigen Bedingungen viel zu kleinen Schirm zu starten.

Als ich mich später samt Kite und Board zunächst durch drei Meter hohe Wellenberge kämpfen sollte, um direkt dahinter im tiefen Wasser einen Brettstart hinzulegen, schmiss ich hin. Zum Glück! Denn ich hatte einen wunderschönen Urlaub. Und die Lust aufs Kitesurfen noch nicht verloren. Inzwischen reise ich sogar mit 50 Kilo Kitegepäck um die Welt.

Damit du für dich direkt die passende Kiteschule findest, habe ich dir ein paar Tipps aufgeschrieben:

  • Such dir die beste Schule, die du finden kannst!

    Beim Kiteunterricht nach dem Preis zu gehen, kann fatal enden: Nämlich so, dass du nie wieder einen Kite oder ein Board in der Hand halten willst – weil der Lehrer nicht weiß, was er tut, und du keinen Spaß hast. Gerade an Urlaubsorten unterrichten nicht immer nur Lehrer, die auch eine entsprechende Lizenz (z.B. IKO, VDWS) haben. Wir bekamen zum Beispiel auf Sansibar das Angebot, unter der Hand Leute zu schulen. Besser nicht!

  • Investiere in Privatstunden oder Kleingruppenkurse, sie sind ihr Geld wert!

    Ich finde, dass es am Anfang ideal ist, wenn du dir deinen Lehrer mit nur einem anderen Schüler teilst. Du sparst gegenüber dem Einzelunterricht ein bisschen Geld, lernst zugleich von den Fehlern des anderen und sobald du den Brettstart übst wirst du froh sein, wenn auch mal der andere dran ist und du eine kleine Pause einlegen kannst. Unnötige Wartezeit im kalten Wasser, wie es in größeren Gruppen üblich ist, wirst du so vermeiden. Übrigens: Gute Schulen stellen die Schüler nach Körpergewicht zusammen, damit der Schirm auch wirklich für beide passt.

  • Hör nicht auf das, was dir die Schule (im Internet) erzählt. Vertraue auf das, was ehemalige Schüler dir berichten!

    Einige Kiteschulen haben die Sache mit dem Marketing echt drauf. Sie beschwören täglich 20 Knoten, wo an den meisten Tagen nur ein laues Lüftchen weht. Auch die Tide kann entscheidend sein: Wenn du deine Urlaubswoche genau in die Zeit legst, in der du als Anfänger gar nicht aufs Brett kommen kannst, wirst du wenig Spaß haben. Ein hilfreicher Anhaltspunkt bietet ein Blick ins Oase-Forum. Hier wirst du sicher einige Erfahrungsberichte finden.

  • Überleg dir gut, in welcher Jahreszeit du den Kurs machst!

    Viele träumen davon, bei blauem Himmel und Sonnenschein lässig über die Wellen zu gleiten. In Deutschland sieht die Realität meistens anders aus: Die Tage im Hochsommer, an denen schönes Wetter und Wind herrscht, kannst du an einer Hand abzählen. Besser sind die Bedingungen im Frühjahr und Herbst, wenn der Himmel grau, das Wasser kalt, aber der Wind richtig gut ist.

  • Wähle den Zeitraum für die Unterrichtsstunden nicht zu knapp!

    Auch unabhängig von der Jahreszeit gilt: Beim Kitesurfen bist du vom Wind abhängig – und der macht, was er will. Und nichts ist frustrierender, als mit halben Kite-Kenntnissen den Urlaub zu beenden – womöglich ohne jemals auf dem Brett gestanden zu haben. Je nach Ort solltest du deshalb auf jeden Fall zwei Wochen einplanen.

  • Sei vorsichtig bei Angeboten à la “In fünf Tagen aufs Brett – sonst Geld zurück”!

    Kitesurfen erfordert gerade am Anfang viel Ausdauer. Du musst ein Gefühl für den Schirm entwickeln, dein Brett unter Kontrolle bekommen – und die ständig wechselnden Wasser- und Windbedingungen einschätzen lernen. Das dauert einfach und kann frustrierend sein. Die Schulen wissen das natürlich und reagieren auf zweierlei Arten: Die, die auf Sicherheit setzen, spielen mit offenen Karten und machen keinen Hehl daraus, dass du am Ende des Unterrichts (der meist mit ca. zehn Stunden angelegt ist) all das Handwerkszeug besitzt, um selbstständig weiter zu üben. Das bedeutet, dass du den Schirm unter Kontrolle hast und dich und andere nicht gefährdest, wenn du weiter den Brettstart übst. Andere Schulen versprechen dir, dich in fünf Stunden aufs Brett zu bringen. Das schaffen sie auch – nur weißt du nach dem Unterricht leider weder, wie du deinen Schirm richtig startest, noch wie du ins Fahren kommst oder was du tust, wenn du dein Brett verlierst. Daher: Finger weg von vermeintlichen (Zeit-)Spar-Angeboten!

Ich selbst habe mich übrigens ein halbes Jahr nach meinen ersten Kite-Erfahrungen in Thailand wieder aufs Brett getraut. Dieses Mal hatte ich mehr Zeit in die Auswahl einer geeigneten Schule investiert und landetet so bei der für mich besten (und ich verspreche dir, dass sie mich für diese Aussage nicht bezahlt haben!) in ganz Deutschland: Boardway in Loissin. Die hat ihren superguten Ruf wirklich verdient – mit tollen, erfahrenen und geduldigen Lehrern, die viel Wert auf eine gute und sichere Schulung legen.

Eine wertvolle Erfahrung hat mich Thailand dennoch gelehrt: Bis heute zwinge ich mich niemals gegen mein Gefühl, aufs Wasser zu gehen, wenn ich glaube, keinen Spaß haben zu können. In Cabarete in DomRep beispielsweise war ich nicht einmal richtig auf dem Wasser. Auch wenn viele den Spot supertoll finden: Für mich war er zu voll, das Wasser zu kabbelig und die Kiter zu aggressiv. Ich habe mich dort einfach nicht wohl gefühlt und mir lieber andere Freizeitbeschäftigungen gesucht.

Für mich bedeuten 50 Kilo Kitegepäck eben wirklich Freiheit. Die Freiheit zu entscheiden, auch mal an Land zu bleiben. Oder einfach weiterzureisen.