Mit der Zeit haben wir unsere Ansprüche an die Orte, an denen wir leben, immer weiter gesenkt. Während wir am Anfang mal Mauritius auserkoren hatten, weil es dort eine stabile Infrastruktur inklusive Krankenhäuser mit europäischem Standard, Glasfaser-Kabel-Internet und weder Pest noch Cholera gibt, sind wir im Laufe der Zeit wirklich abgehärtet. Haben aber auch gemerkt: Sansibar war zu krass.
Bevor wir unseren ersten Flug in die Ferne gebucht haben, haben wir uns eine Weltkarte vorgenommen und eine Liste mit allen Ländern erstellt, die wir spannend fanden. So kamen wir auf 51! Auf der einen Seite sind das zwar ein bisschen viele, es zeigte aber auch, dass wir bereit waren, die Welt zu entdecken. Nach und nach haben wir die Kriterien, die wir an einen neuen Aufenthaltsort anlegen, immer weiter definiert:Wind und Wasser
Tatsächlich reisen wir mit dem Wind. Das heißt: Wir schauen, welche Orte uns gefallen könnten und finden dann heraus, wann der Wind dort gut zum Kitesurfen ist. Das impliziert natürlich, dass wir immer am Meer leben. Aber das wollen wir sowieso.
Sportmöglichkeiten
Für windschwache Tage ist es nett, wenn es an dem Ort auch andere Bewegungsmöglichkeiten gibt, wie die Yoga-Klassen in Kenia oder der Dominikanischen Republik oder das Gym auf Mauritius. Denn ja, wir leben hier so richtig, haben unseren Alltag und brauchen auch mal einen Ausgleich davon.
Die Sprache
Man lernt aus seinen Fehlern: Und auf Martinique hatten wir wirklich so richtig große Probleme, weil die Einheimischen am liebsten Creole sprachen und schon Französisch für die meisten eine Fremdsprache war. An Englisch war gar nicht zu denken. Schade ist das vor allem, weil man sich dann wirklich sozial isoliert: Denn spätestens, wenn du das dritte Mal am Kitestrand die Konversation mit der gleichen Person mit „Oui, ca va bien“ endet, hat der andere auch kein Lust mehr. Verständlich. Seitdem lernen wir immer die Grundlagen einer Sprache (und seien sie noch so abgefahren wie auf Suaheli), ziehen aber vor allem in Länder, in denen Englisch verbreitet ist.
Die Arbeitsbedingungen
Und damit meine ich vor allem das Internet. Was waren wir da vor unserer Abreise in Sorge: Würde das mit dem Arbeiten auch wirklich klappen oder gar an einer zu geringen Bandbreite scheitern? Würde es nicht. Was mich nach inzwischen zwölf Monaten eher stört, ist die gebückte Haltung an Campingtischen, unbequeme Stühle oder das Arbeiten im Liegen auf dem Sofa. Ja, so etwas kann tatsächlich stören.
Die Gesundheit
Auch in diesem Punkt sind wir echt locker geworden. Hättest du mir vor einem Jahr erzählt, dass wir ohne Impfung in einem Gelbfieberland leben würden, noch dazu, wo dort auch noch ein hohes Malaria-Risiko herrscht – ich hätte dir einen Vogel gezeigt. Achja, und dann ist da noch dieser Konflikt mit den Somalis, der die Autoren vom Auswärtigen Amt zu wahren Horrorszenarien auf ihrer Seite beflügelt. Vor Ort stellt man dann aber manchmal fest, dass alles tatsächlich irgendwie halb so wild ist, weil man eben doch eine gute Chance hat, Malaria zu überleben, weil das Gelbfiebergebiet weit weg ist und es im Gegensatz zum Heimatland in den vergangenen zwölf Monaten gar keinen Anschlag gegeben hat. Verallgemeinern kann man das natürlich nicht: Venezuela schafft es bei uns momentan nicht in die Top 10. Zwischenzeitlich hatten wir aber sogar mal überlegt, unsere Zeit auf Mauritius mit einem Aufenthalt auf Madagaskar zu verbinden, sind nun aber doch ganz froh, dass wir davon Abstand genommen haben (was übrigens nicht nur aufgrund der Pest war). Eines aber möchte ich nicht verschweigen: Vor der nächsten großen Reise würde ich mich gegen Cholera impfen lassen. Der saloppe Satz meines Arztes „Und wenn Sie das bekommen, dann gehen Sie halt ins Krankenhaus“ lässt mich erahnen, dass er noch nie ein afrikanisches Krankenhaus von innen gesehen hat.
Ein gewisser Entwicklungsstand
Wir wollen die Länder, in denen wir leben, wirklich kennenlernen. Und das funktioniert mit Laptop einfach nicht überall. Auf Sansibar war das schon grenzwertig, in Indien, wo wir beide gerne mal hinwürden, ist es für uns undenkbar, wenn wir nicht in einer „weißen Blase“ leben wollen. Aber das Gute ist: So haben wir auch noch schöne Urlaubsziele.
Lebenshaltungskosten
Auch noch so ein wichtiger Punkt, der Turks und Caicos und so manche anderen feinen Ziele ins Aus geschossen hat. Im Mittel wollten wir so viel Geld für unser Leben ausgeben wie in Hamburg, wo wir zuvor mal gewohnt hatten.
Arbeitest du auch von unterwegs und magst erzählen, wonach du deine neuen Heimaten auswählst? Dann schreib gerne eine Nachricht oder lass einen Kommentar da!
Die allermeisten Menschen in dem Land haben wir als angenmehme Menschen erlebt.
Trotzdem haben wir sehr große Unterschiede festgestellt, je nachdem
wo man sie trifft. In den Großstädten waren einige Leute schon ziemlich – wie sagen wir’s mal am besten – verbissen aufdringlich.
Im Landesinneren dann ein gänzlich anderes Bild.
Gastfreundlich und nahezu zurückhaltend.Auf jeden Fall braucht man in den Orten definitiv keine Sorge haben beraubt zu werden.