Meeresgedanken- Me(e)hr als nur Wasser -


Da hinten, siehst du es, das Meer? Kannst du sie hören, die Brandung, die Wellen, wie sie gegen das Ufer schwappen? Wie sie im Sand versinken, sich wieder zurückziehen, wieder Schwung holen? Auch riechen kannst du es, das Meer, salzig und kräftig — manchmal hat das Meer eine Farbe, mal blau, mal türkis, mal schwarz, manchmal auch rot. Gesehen hat es fast jeder schon einmal, dieses Nass, das uns alle umgibt. Aber hast du es auch schon einmal richtig gespürt?

Nachts ist das Meer ein geheimnisvoller Ort. Kaum auszumachen ist die schwarze Oberfläche, die an fließenden Samt erinnert. Durchbrochen nur vom vereinzelten Glitzern der Wellen, widergespiegelt von den Sternen am Himmel, der über dem Schauspiel thront, wie ein majestätisch wachender Zuschauer eines Stückes auf dem Höhepunkt des finalen Aktes. Abends und nachts bin ich gerne am Meer. Es fühlt sich berauschend an, nicht ausmachen zu können, wo der Sand endet und wo das Wasser beginnt. Es jagt mir ein Kribbeln die Arme hoch, ein Flattern durch den Bauch, wenn ich mich auf meine anderen Sinne verlassen muss. Ich höre, wenn kleine und große Wellen zu meinen Füßen platschen, fühle den Wind vom Horizont her auf meinen Wangen, schmecke die salzigen Wassertropfen in der Luft, wenn ich mich ganz weit nach vorne beuge, dort, wo das Wasser sein könnte. Für einen Seemann ist das Meer ein guter Freund, eine stürmische Geliebte, ein verlässlicher Ankerpunkt. Ein Segler oder ein Surfer sieht im Meer das Abenteuer, die Lust am Adrenalin, die Suche nach etwas, das ihm den Atem verschlägt und ihn glücklich macht.

Jeder verbindet etwas anderes mit dem Meer und den Gefühlen, die es in einem auslöst. Was für den einen tiefe Stille, Bedrohung und Abgründe bedeutet, ist für den anderen tröstliche Liebkosung, der Duft von Freiheit oder der Inbegriff sehnsüchtiger Träume. 

So wandelbar wie der Morgen und der Abend im Laufe eines Tages ist denn auch das Meer, denn es ist nie stetig — es nimmt andere Formen und Gestalten an, ist sich seines kontinuierlichen Wandels gar nicht bewusst. Es ist, wie es ist: Einfach. Das Meer ist einer meiner Glücksorte. Es erinnert mich daran, dass nichts im Leben von Dauer ist. Veränderungen, neue Wegweiser, ein neuer Abzweig — diese Dinge sind gut und das Meer macht sie mir bewusst. Ich habe das Wasser gesehen und gespürt, um mich her, von allen Seiten, und es hat mich fast verschluckt — aber es hat mich wieder freigegeben; ganz so, als wolle es mir vergewissern, dass die Zeit noch nicht gekommen ist, in der auch ich zu einem Meer werde. Meinem ganz eigenen Meer. 

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