Gedankensog- Kurzgeschichte: Lesezeit ca. 3 Minuten -


Jeder Mensch denkt anders. Einige denken sehr rasch, andere sehr gemächlichen Schrittes. Wieder andere denken in Farben und Mustern, während das Gegenüber womöglich in Zahlen, Buchstaben oder Formeln aus beiden Komponenten denkt. Die Gedanken einiger Leute sollen sich sogar aus strengen Gerüchen, feinen Düften und Dämpfen zusammensetzen.

Mir gefällt es, Menschen dabei zuzusehen, wie sie denken. Sind die Augen geöffnet, geschlossen oder verkniffen? Erscheinen Lachfalten um die Lippen oder verzieht sich das ganze Gesicht unbewusst zu seiner Grimasse, geschürt durch das, was ihnen durch den Kopf geht? Manchen Menschen sieht man an, dass sie mit ihren Gedanken ganz bei sich ankommen, in der Stille oder dem Tumult in ihrem Kopf Akzeptanz und Geborgenheit finden. Einmal aber sah ich eine Frau, die so überwältigt und überfahren von ihren eigenen Gedankenwelten war, dass sie immer wieder ängstlich nach Luft schnappte und aufkeuchte wie eine Ertrinkende, der eiskaltes Wasser bedrohlich über dem Scheitel zusammenbricht, die mit den Füßen vom Seetang fest umschlungen ist; sie kann sich nicht freikämpfen, so sehr sie auch tritt und strampelt und um sich schlägt. 

Schaffen wir uns diese Gedankenfestung, die uns einschließt, vollkommen selbst, oder sind es andere Umstände, die uns dazu veranlassen, unseren eigenen Gedankenwelten zu misstrauen, ihnen entfliehen zu wollen? Sie entspringen unserem Kopf und münden in unserer Seele, unserem Herzen – oder ist es doch anders herum? 

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Wissenswertes

Ein paar Gedanken, die mich eines Morgens am Strand überraschten.