Es ist ein Zufall, der uns in die kleine Stadt Modena in der Emilia-Romagna führt. Wir suchen nach den langen Wanderstrecken der letzten Tage nach einer kleinen Auszeit, wollen abschalten, die Füße hochlegen. Und den Spuren von Luciano Pavarotti folgen.
Wir kommen mit dem Zug am Bahnhof von Modena an und schlendern gemächlich ins Zentrum der Stadt. Eine klare Vorstellung davon, was uns hier erwartet, haben wir nicht, aber unsere Gastgeberin, bei der wir uns spontan auf der Zugfahrt eingemietet haben, erwartet uns schon mit allem, was wir ihrer Meinung nach über ihre Stadt wissen müssen. Übrigens liegt die Unterkunft Salotto delle Arti in einem urigen, prunkvollen Palazzo im historischen Stadtkern. Absolut sehenswert – und gemütlich noch dazu.„Wir sind hier nur ungefähr 190.000 Einwohner, aber was wir produzieren, kennt die ganze Welt“, sagt Ramona. „Aceto Balsamico di Modena zum Beispiel, Panini-Sammelalben oder die Ferrari Sportwagen.“ Trotzdem sei die Stadt meist ruhig, wenig von Touristen besucht – obwohl Luciano Pavarotti hier lebte und man sein Haus besichtigen kann. Auch deswegen, meint sie, sind wir hier für ein, zwei Tage Ruhe genau richtig. „Die Stadt gehört quasi euch!“
Nachdem wir uns bei ihr mit ein paar Köstlichkeiten gestärkt haben, werfen wir unsere Mittagsschlaf-Pläne in den Wind, nehmen Ramonas Stadtplan und besuchen die Piazza Grande. Hier und da wird Eis gegessen, Espresso getrunken, im Schatten entspannt. Und obwohl Ferrari & Co. auf Massentourismus schließen lassen könnten, erinnert Modena eher an die Idylle einer italienischen Kleinstadt.
Wir besuchen den 90 Meter hohen Torre Ghirlandina (mit einer fabelhaften Aussicht über die Dächer der Stadt!) und steigen die Wendeltreppe wieder hinunter, spazieren dann durch die unzähligen kleinen Gassen. In einem offenen Hinterhof entdecken wir die Statue von Perseus mit dem Kopf der Medusa zwischen Müllcontainern – eigentlich der Eingang zum Rathaus im Innenhof des Palazzo Comunale. Kunstwerke prangen an allen Ecken, Cafés sind mäßig gefüllt, es duftet süßlich nach Gebäck, dann wieder nach frischen Tomaten und einer würzigen Sauce. Wir folgen den Düften und entdecken den Mercato Albinelli. Auf diesem überdachten Markt gibt es einfach alles, was Italiens Küche so beliebt macht: Gemüse, Obst, Wein, Pasta, Käse … ein echtes Sinnenfest.Auf einer Bank an einem winzigen Platz genießen wir frisches Brot mit Basilikum, beobachten vereinzelte Spaziergänger wie uns, zwei Jungs, die einen Ball hin und her kicken. Aus einem offenen Fenster dringt Musik, jemand übt auf einer Geige, und das ziemlich gut. Ehe uns die Augen vor lauter Entspannung zufallen, wandern wir noch eine Weile entlang der Sehenswürdigkeiten, die uns unsere Gastgeberin empfohlen hat.
Der Palazzo Ducale und die Piazza Roma wirken imposant, die Piazza della Pomposa wird gekrönt von einem Haus aus Zeiten der Renaissance (Casa Tassoni). Weil wir uns wenig für Autos begeistern, lassen wir das Ferrari Museum im Norden der Stadt aus, aber für den kommenden Tag wollen wir uns das ehemalige Haus des Opernsängers Luciano Pavarotti nicht entgehen lassen (denn Opernfans sind wir allemal).Nach einem herrlichen Schlaf und einem frischen Espresso in unserer Unterkunft, geht es rund neun Kilometer in den Süden von Modena. In der Casa Musei Luciano Pavarotti ist wenig los. Umso schöner, denn so können wir vollkommen frei durch das Museum wandern und uns die umfängliche Sammlung aus Fotos, Opernkostümen und persönlichen Gegenständen des Sängers ansehen.
Unser spontaner Abstecher in diese kleine Stadt war ein voller Erfolg – gestärkt nehmen wir nach dem Museumsbesuch den nächsten Zug und lassen uns weiter in den Süden des Landes treiben. Wohin es uns wohl als nächstes verschlägt?
Kennst du schon unsere Geschichten aus Italien?
- Das war mein Ausflug zum Boboli-Garten in Florenz
- Ich habe außerdem Pompeji besucht und das für dich festgehalten
- Und dann ging es auch noch nach Venedig
Wie geht es dir, bist du auch wieder unterwegs?
Schreib mir in den Kommentaren, ob du auch wieder auf Reisen bist oder ob du gerade anders unterwegs bist.
Natürlich kannst du uns bei unseren Reisen um die Welt folgen …
ganz einfach hier auf dem Blog, aber mindestens genauso schön auf Facebook, Twitter und Instagram.
Wissenswertes
Torre Ghirlandina: geöffnet täglich, die Öffnungszeiten sind im Sommer und Winter verschieden. Eintrittspreis 3 Euro.
Mercato Albinelli: Der Markt in der Via Luigi Albinelli hat von Montag bis Samstag von 6.30 bis 14.30 Uhr geöffnet.
Casa Musei Luciano Pavarotti: Mit dem Bus Nr. 749 sind wir zur Haltestelle Santa Maria Mugnano gefahren. Das Museum hat täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet 8 Euro.
Ferrari Museum: In der Via Paolo Ferrari liegt das Museum, das täglich von 9.30 bis 18.00 Uhr geöffnet hat. Der Eintritt für Erwachsene kostet 16 Euro, für Kinder 6 Euro.
Mit dem Zug ist Modena ideal mit Parma und Bologna verbunden, es dauert etwa 30 Minuten in beide Städte. Auch Züge, die beispielsweise bis Florenz oder Rom durchfahren, halten in Modena.