Dieses Jahr wird – endlich wieder! – ein volles Reisejahr für mich. Seit den ersten Januartagen hat mich das Fieber gepackt, ich spüre dieses erwartungsvolle Kribbeln, stürze mich in Planungen und Vorbereitungen … und bin glücklich, dass der erste Monat des Jahres doch so richtig entschleunigend begann. Und das sogar noch ganz im Norden.
Ist der Januar für dich oft auch ein seltsamer Monat? Festlichkeit, Glanz und Pracht vom Dezember sind wie auf Knopfdruck dahin, letzte Momente von angenehmer Dunkelheit laufen an den Rändern der Tage aus, und irgendwie komme ich nicht umhin zu bemerken, dass die Menschen wieder finsterer ins Leben blicken.Vielleicht brauchen wir eine neue Einstellung zum Januar, um ihn zu einem Monat zu machen, der uns guttut, in dem wir die Geborgenheit aus den letzten Tagen des vergangenen Jahres festhalten. Aber auch ein Monat, in dem wir uns eingeladen fühlen, Altes noch gehen zu lassen, aufzuräumen (im Innen und im Außen) und neue Ziele einzuladen. Ich glaube übrigens nicht an gute Vorsätze. Ich glaube stattdessen an Ziele, die wir immer fassen können, egal welchen Tag wir gerade haben. Ziele, die wir herunter brechen in kleine, schaffbare Häppchen, die uns dann immer weiter führen zu dem großen Ganzen.
Ich nehme mir im Januar gerne noch mal Zeit, meine Pläne für das neue Jahr zu betrachten, zu hinterfragen, was noch nicht ausgereift ist. Und vor allem hatte ich in diesem Januar den Wunsch, mein Reisejahr mit ersten Schritten anzugehen.
Und – was soll ich sagen – die Sonnenaufgänge haben sich in meine Tage geschlichen!
In Klein Wittensee in Schleswig-Holstein habe ich im Seitenhaus vom Papenwohld vier malerische, inspirierende und lehrreiche Tage verbracht. Der Resthof ist ein Ort, dem Jörn und Camilla eigenhändig mit unglaublicher Liebe zum Detail und Kreativität neues Leben eingehaucht haben. Beide wohnen auf dem Hof, und das vollsanierte Seitenhaus steht frei zur Vermietung an Künstler, Workshopgruppen, Bands und mehr. Seit 1864 steht der Hof unweit des Naturparks Hüttener Berge, der zu stundenlangen Wanderungen einlädt.
Eine perfekte Idylle inmitten von Natur.
Was mich zum Papenwohld gebracht hat? Isabell von Heger und Sammler! Die Kräuterpädagogin bietet ihren unglaublich tiefen Wissensschatz über Wildkräuter und Heilpflanzen nicht nur bei Kräuterwanderungen an, sondern auch bei längeren Kräuterreisen. Zusammen mit Lena von Wurzelwild aus Köln wurde das Kräuterwochenende zu einer Reise, die ich nicht mehr missen möchte. Weißt du, welche Pflanzen direkt vor deiner Haustür am Wegesrand wachsen und richtig lecker schmecken? Weißt du, welche Kosmetika du aus Efeu herstellen kannst, wie du deinen eigenen Essig ansetzt, der dein Immunsystem stärkt, und wie du Tannen richtig bestimmst? Geh mit Isabell und Lena auf die Reise, ich kann es dir nur wärmstens empfehlen.
Neben der Fülle an Kräuterwissen gab es so viele magische Momente in Klein Wittensee – und besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein stiller, eiskalter, sonnendurchfluteter Morgen auf dem Feld, kurz vor acht Uhr, knirschender Raureif unter meinen Stiefeln. Über mir ein Schwarm Vögel, jeder Flügelschlag wie ein Flüstern…Auf der Webseite informieren Jörn und Camilla über ihr Haus und die gemeinnützigen Projekte, die sie unterstützen. Auch die volle Bildergalerie zum Seitenhaus musst du dir unbedingt ansehen. Jeder, der hier Zeit verbringt, spürt die Wärme und den Respekt, mit dem die beiden Freigeister diesen Ort geschaffen haben und weiterhin pflegen. Ich kann es kaum erwarten, bald wiederzukommen.Sonnenaufgänge gab es auch zurück zuhause, direkt am Meer. Ein ganz normaler Sonntag, an dem ich plötzlich im Dunkeln aufwachte. Etwas zog mich zum Meer – wohin auch sonst. Und weil es zwar eiskalt, aber klar war, habe ich den Moment genutzt und habe im tiefroten Licht des Sonnenaufgangs angebadet und mit der einzigen anderen Frau, die mich freudestrahlend im Wasser begrüßte, den Morgen gestartet. Danach ein heißer Espresso in meinem Lieblingscafé, der Tag noch frisch und unberührt. Erfüllt, zufrieden, glücklich im Moment.Ein anderer Tag führte mich nach Hamburg in die Kunsthalle. Dort läuft aktuell die Ausstellung Femme Fatale: Blick – Macht – Gender noch bis zum 10. April 2023. Mit kritischem, herausforderndem Blick widmet sich die Ausstellung dem Mythos der Femme fatale, der Frauen in einen festen Stereotyp zwängt. Vom 19. Jahrhundert angefangen bis zur aktuellen Gegenwartskunst kannst du hier in Frage stellen, wie du Frauen in der Kunst betrachtest, vielleicht ganz unterbewusst. Für mich ein echtes Highlight, da mich die Mythen um Judith, Medusa, Salome oder die Sirenen faszinieren.Die Ausstellung war um die frühe Nachmittagszeit sehr gut besucht, stelle dich also auf dichteres Gedränge ein, wenn du um eine ähnliche Zeit ankommst. Zu den vertretenen Künstler:innen gehören unter anderem John William Waterhouse, Dante Rossetti, Edvard Munch, Franz von Stuck, Gustave Moreau, Max Liebermann, Edouard Manet, Gerda Wegener, Ketty La Rocca, Maria Lassnig, Nan Goldin, Mickalene Thomas oder Zandile Tshabala.Ein Januar ganz nach meinem Geschmack – und auch der Februar hat mich bereits mit offenen Armen empfangen. Ich erzähle dir bald mehr, ehe es ab März so richtig losgeht mit meinen Reisemomenten, die mich aus Deutschland heraus führen!
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Liebe Julia, vielen Dank für diesen schönen Beitrag! Das „erwartungsvolle Kribbeln“ kenne ich nur zu gut und es ist für mich eins der schönsten Gefühle! Die Vorfreude etwas Neues zu entdecken… Einfach immer wieder aufregend! Ich stöbere mal weiter und lasse mich inspirieren :) Viele Grüße
Liebe Bianca, vielen Dank für deine lieben Worte! Ich freue mich, dass du dich weiter inspirieren lässt und bin gespannt, wohin dich deine Vorfreude als nächstes führen wird :) Viele Grüße!