Klein Kanada- Oder: Das Leben besteht nicht nur aus Zielen -


Es ist der Tag unserer Heimreise von Garmisch-Partenkirchen, doch dieser Morgen fühlt sich nicht nach Abschied an. Ganz im Gegenteil: Er ist ein Geschenk, ein letzter Gruß der Alpen, bevor wir uns auf den Weg Richtung Norden machen.

Für den Start unserer Rückreise haben uns entschieden, eine Route durch das Gebiet zu nehmen, das liebevoll „Klein Kanada“ genannt wird. Ein Name, der neugierig macht – und wie sich bald zeigt, völlig zu Recht.

Die Straße windet sich durch dichte Wälder, die sich links und rechts von uns wie eine grüne Mauer erheben. Das Licht der Sonne schimmert durch die Äste, malt tanzende Schatten auf den Asphalt. Neben uns rauscht die Isar, wild und klar, als wollte sie uns auf dem Weg begleiten. Ihr Wasser, in einem unwirklichen Türkis, glitzert im Morgenlicht, und wir halten an, um dieses Schauspiel der Natur aus der Nähe zu betrachten.

Am Flussufer wird mir klar, warum man diese Region mit Kanada vergleicht. Die unberührte Natur hat etwas Ursprüngliches, etwas Wildes. Es gibt keine Hektik, keine Eile – nur das gleichmäßige Rauschen des Wassers und das Rascheln der Blätter im Wind. Ich schließe die Augen, atme tief ein und fühle mich frei.

Als wir weiterfahren, öffnet sich der Wald, und wir kommen in ein Tal, das von Bergen eingerahmt ist. Hier liegt die wahre Schönheit von „Klein Kanada“. Die Landschaft wirkt wie gemalt, die Weite und Stille fast übernatürlich. Ein paar Zirbenbäume stehen am Rand der Straße, ihre knorrigen Äste erzählen von vielen Wintern, die sie hier überstanden haben.

Plötzlich entdecke ich ein kleines Schild am Wegesrand: eine Markierung für einen Wanderweg. „Das müssen wir uns merken“, sage ich leise, während ich mir vorstelle, wie es wäre, hier durch die Wälder zu streifen, die wilden Flussläufe zu entdecken und die Stille aufzusaugen.

Doch für heute reicht es, diese Schönheit aus dem Fenster zu betrachten, die Fahrt durch diese Kulisse zu genießen. Die Straße schlängelt sich weiter durch die Berge, und ich wünsche mir, sie würde niemals enden.

„Klein Kanada“ ist mehr als nur ein Spitzname. Es ist ein Gefühl. Ein Gefühl von Freiheit, von Naturverbundenheit, von Respekt für die Wildnis. Es ist ein Ort, der mich daran erinnert, dass das Leben nicht nur aus Zielen besteht, sondern auch aus den Wegen dazwischen.

Kennst du ähnliche Geheimtipps, die ich unbedingt mal bereisen sollte?

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Wissenswertes

  1. Route & Anreise:
    Plane deine Route am besten entlang der "Mautstraße Vorderriß-Wallgau". Sie bietet spektakuläre Ausblicke auf die Isar und durchquert das Herz von "Klein Kanada". Von Garmisch-Partenkirchen aus ist sie in etwa 30 bis 45 Minuten erreichbar.
  2. Beste Besuchszeit:
    Frühmorgens oder am späten Nachmittag ist die Atmosphäre besonders stimmungsvoll, da die Sonne dann die Landschaft in ein faszinierendes Licht taucht. Zudem vermeidest du so den Hauptverkehr und hast die Natur fast für dich allein.
  3. Ausrüstung & Kleidung:
    Feste Schuhe sind ein Muss, vor allem, wenn du spontane Abstecher zu den Wanderwegen oder ans Flussufer planst. Packe auch eine Regenjacke ein, da das Wetter in den Bergen schnell umschlagen kann.
  4. Wanderwege entdecken:
    Schau nach den ausgeschilderten Wanderwegen entlang der Route, z. B. dem "Isar-Naturpfad". Hier kannst du beeindruckende Schluchten, kleine Wasserfälle und stille Waldpfade erkunden. Informiere dich vorab über die Schwierigkeitsgrade.
  5. Picknick-Tipp:
    Am Ufer der Isar findest du idyllische Plätze für ein Picknick. Vergiss aber nicht, deinen Müll wieder mitzunehmen, um die unberührte Natur zu erhalten.
  6. Wildtiere beobachten:
    Mit etwas Glück kannst du Rehe, Murmeltiere oder sogar Steinadler entdecken. Ein Fernglas im Gepäck lohnt sich auf jeden Fall.
  7. Übernachtung:
    Wer länger bleiben möchte, findet in Wallgau oder Krün gemütliche Unterkünfte, oft mit regionalem Frühstück und atemberaubendem Bergblick.