Und plötzlich ist da wieder dieses Gefühl, dass ich seit mehr als zweieinhalb Jahren vermisst habe: nach Hause zu kommen. Sich fallenlassen an einem Ort, der sich einfach richtig anfühlt. England, ich habe dich so vermisst! Auf zu neuen Abenteuern.
Ein neuer Tag in der ewigen Stadt – und obwohl ich Rom schon einige Male erleben durfte, habe ich mir nie die Zeit genommen, das Castel Sant’Angelo zu besuchen. Das bei uns als Engelsburg bekannte ursprüngliche Mausoleum für den römischen Kaiser Hadrian und seine Nachfolger fasziniert und lässt mich bis heute nicht los. Vom Hadrianeum, zur päpstlichen Kastellburg bis zum Museum!
Wir lassen es erst einmal wieder ruhiger angehen und uns entlang der Küste Richtung Süden treiben – begleitet von dem einen oder anderen wilden Tier.
Es ist ein Zufall, der uns in die kleine Stadt Modena in der Emilia-Romagna führt. Wir suchen nach den langen Wanderstrecken der letzten Tage nach einer kleinen Auszeit, wollen abschalten, die Füße hochlegen. Und den Spuren von Luciano Pavarotti folgen.
Gestärkt vom Selbstvertrauen in unsere Fahrkünste vom gestrigen Tag trauen wir uns nun alles zu! Und vielleicht das erste und einzige Mal auf unserer Reise um die Welt ein bisschen zu viel.
Vom Kopf des Feuerspeiers erstrecken sich die verschlungenen Wege unter mir. Dort das Labyrinth mit seinen niedrigen grünen Hecken, dort die Götterfiguren in den Nischen zwischen den Töpfen mit Orangen- und Zitronenbäumchen, noch im Wachstum. Unter mir im Fels die Grotten, Überreste der Perlen, Muscheln, Spiegel im Stein. Wer hat sich diesen magischen Ort geschaffen?
Und plötzlich ist da wieder dieses Gefühl, das dich einhüllt; dich mitreißt; dich fasziniert und süchtig macht – endlich stehe ich wieder unter der italienischen Sonne, lasse sie mir ins lachende Gesicht scheinen und bin glücklicher, als ich es lange war.
Mal wieder sitze ich am Flughafen. Rufe Julia an und sage: „Ich mag das hier, aber ich habe auch ein schlechtes Gewissen, hier zu sein.“ Denn von Julia weiß ich, dass sie mich versteht.
Es soll weiter Richtung Süden gehen und wir beschließen, den Weg westlich vom Lake Macleod zu nehmen. Nur ist dort kein Weg und wir stranden unverhofft in einem großen Abenteuer.