Ich habe nie gedacht, dass es mir noch einmal passiert: dass ich mich so heftig und unerwartet in einen Ort auf der Welt verliebe, dass ich gar nicht mehr gehen will. Aber dann ermöglichte ich mir einen Traum. Ein Retreat, in einem abgelegenen, von purer Natur umgebenen Bergdorf in Montenegro.
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Ich habe alles verloren: Die strahlende Reisegruppe vor der Llotja de la Seda, mein nachdenkliches Porträt dieser verschleierten Dame vor der Kathedrale von Valencia und auch die Reihe an kulinarischen Hochgenüssen wie Paella Valenciana, den Arroz al Horno, das riesige Glas leche merengada. Kein noch so winziges Foto ist übrig, denn meine Kamera hat den Absturz ins Wasser nicht überlebt. Ausgelöscht, verschwunden. Ich muss tief Luft holen und die Tränen zurückhalten, Panik überkommt mich. Was soll ich nur machen? Dann ganz plötzlich: Eine Eingebung, im Herzen von Valencia.*
Reisen kann den eigenen Blick auf die Welt schon mal ganz schön durcheinander rütteln. Ich erzähl dir heute, wie ein Kenianer mit zwei kleinen Worten meine ständige Ausflucht entlarvte und warum das Wetter für mich nicht mehr unbedingt schön ist, wenn die Sonne scheint.
Viele stellen sich das Reisen mit dem Rucksack mühsam und unpraktisch vor: Wenig Platz für Gepäck, Rückenschmerzen, ständig auf die Wertsachen aufpassen, skeptische Blicke rundherum. Dabei kann man als Rucksackreisender besondere Erinnerungen sammeln, die in keinen Koffer passen.
„Sei vorsichtig ja?“ gibt mir eine Freundin als guten Rat mit auf den Weg, als ich nach Kenia weiterfliege, und schickt mir noch einen Artikel von BBC. „Cholera-Ausbruch in Kenia“ lautet der Titel und nachdem wir auf Sansibar schon mit der tödlichen Krankheit in Berührung gekommen sind, habe ich dieses Mal tatsächlich ein mulmiges Gefühl.
„Is that a snake?“, ruft Pierre und dann laufen wir los. Was wir lieber nicht hätten tun sollen, denn ja, der grüne lange Strich, der sich zehn Meter vor uns auf dem roten sandigen Boden im Arabuko Sokoke Forest entlangwindet, ist eine Schlange – und was für eine. „It’s so beautiful“, sage ich gerade, als unser Guide hinter uns auftaucht.
Ich sitze vor den Nachrichten und mir fließen die Tränen. Schon wieder, London, meine Stadt. Ich wusste augenblicklich, dass ich darüber schreiben werde. Deswegen möchte ich meinen Text heute einer Stadt widmen, die einen festen Platz in meinem Herzen eingenommen hat, seit ich 2012 das erste mal dort ankam.
Ich habe die Entscheidung getroffen, in Paris nicht in den Louvre zu gehen. Ich muss die Mona Lisa nicht sehen. Ich muss mich nicht durch Menschenmassen drängeln, um ein Ticket für den Eiffelturm zu bekommen, nur um Paris von oben zu sehen. Auch in der Sainte-Chapelle war ich nicht und die Macarons bei Ladurée sind mir einfach zu teuer. Ein Aufruf für mehr Ruhe und Gelassenheit auf Reisen.
Der Regen läuft in jeden Winkel, strömt über mein Gesicht. Läuft in meine Haare, durchnässt Kleid und Schuhe. Der Himmel über Venedig ist dunkel, fast schwarz, gewaltige Wolken schieben sich vor meine Sicht. Das Unwetter tobt seit zwei Minuten- und ich stehe auf der Straße, starre hinauf in das kalte Nass und lache, wie ich seit langem nicht mehr gelacht habe. In diesem Moment wird mir klar: Das ist es, wofür es sich zu Leben lohnt.