Mal wieder sitze ich am Flughafen. Rufe Julia an und sage: „Ich mag das hier, aber ich habe auch ein schlechtes Gewissen, hier zu sein.“ Denn von Julia weiß ich, dass sie mich versteht.

„Sich einfach mal treiben lassen und losgelöst von allen vermeintlichen Pflichten das große Abenteuer erleben … Für viele bedeuten Urlaub und Reisen schlichtweg die Freiheit, endlich einmal keinen Plan zu haben. Ich finde: Wir sollten auch zuhause viel weniger Pläne machen“ (Aus: Intuitiv reisen und leben)
Mal wieder sitze ich am Flughafen. Rufe Julia an und sage: „Ich mag das hier, aber ich habe auch ein schlechtes Gewissen, hier zu sein.“ Denn von Julia weiß ich, dass sie mich versteht.
Sich einfach mal treiben lassen und losgelöst von allen vermeintlichen Pflichten das große Abenteuer erleben … Für viele bedeuten Urlaub und Reisen schlichtweg die Freiheit, endlich einmal keinen Plan zu haben. Ich finde: Wir sollten auch zuhause viel weniger Pläne machen.
Endlich sinken die Inzidenzen und wir können zurück zur Normalität kehren. Aber wollen wir das überhaupt? Oder war nicht manches am Corona-Lifestyle auch ganz schön schön?
Sie liegen da, meine Wanderstiefel, der Rucksack, die kleine Stofftasche, das Fernglas, die Kamera, das Tagebuch, die Pinsel und die Aquarellpalette, das bedruckte Schultertuch aus Sorrent. Staub im Sonnenschein des Nachmittags im Dezember. Ich nehme meinen Stift in die Hand. Worte fließen. Ich atme aus.
Alle wollten Entschleunigung. Und jetzt? Scheint jeder froh zu sein, wenn er oder sie endlich wieder zurück in die zwischenzeitlich schon herbeigesehnte Hektik des Alltags darf. Dabei war es doch so schön, oder etwa nicht? Nach drei Monaten Quarantäne ziehe ich mal ein Fazit.
Fernweh, was ist das eigentlich? Warum überkommt es mich gerade jetzt? Oder ist es doch etwas ganz Anderes, was mich gerade umtreibt?
Als wir wieder sesshaft werden wollten, war die erste Frage: wohin? Deutschland war naheliegend, aber nicht selbstverständlich. Wer überall arbeiten kann und möchte, der hat schließlich die frei Wahl. Und weil Reisefreiheit und offene Grenzen für uns ganz normal waren, fühlte es sich fast „egal“ an, worauf die Wahl fiel.
Und dann war da dieses Haus. Hölzern und rot, natürlich. Am tiefblauen Fjord. Inmitten grüner saftiger Wiesen. Im Hintergrund die schneebedeckten Berge. Im Juni. Es war perfekt. Und ich wusste: Hier will ich wohnen. Oder dachte es zumindest.
Als ich das erste Mal an diesem tollen Ort war, da war ich ganz allein. Am Meer. In der Einsamkeit. Im Nebel. Und ja, die Sonne ging auch gerade unter. Ziemlich kitschig, aber wunderschön. Dieser Ort und die kurze Zeit, bevor es stockdunkel wurde, waren magisch. Vielleicht habt ihr so einen Moment auf Reisen schon einmal erlebt und versteht, was ich meine?