Heute landen wir in einem echten „Touristen“-Zug. Dieser hat einen höheren Standard, frisches Bettzeug und heißen Kaffee im Angebot und wird vor allem von europäischen Reisenden für unfassbar viel Geld gebucht. Darauf stoßen wir an.
Irkutsk – Ulaanbaatar (5153 km – 6266 km)
„Guckt mal, andere Touristen“, ruft Verena und wir sind tatsächlich ein bisschen aufgeregt, als wir am Bahnhof von Irkutsk ankommen. Wir sind jetzt eine Woche unterwegs und haben bisher kaum mal jemanden getroffen, mit dem wir uns wirklich verständigen konnten. Umso größer ist die Freude, als wir am Bahnhof eine Gruppe anderer Menschen mit großen Rucksäcken entdecken. Die können doch bestimmt Englisch sprechen, oder?
Als wir später einige unserer Mitfahrer kennenlernen, erfahren wir, dass die meisten von ihnen ihre Fahrt anders als wir über eine Agentur gebucht und wahrscheinlich ein Vielfaches von dem bezahlt haben, was uns die Reise insgesamt kosten wird.
Wer im Reisebüro bucht, landet häufig in einem russischen Zug
Mit unserem Zug haben wir dieses Mal richtig Glück. Es ist ein russischer, dessen Standard viel höher als in dem chinesischen ist, mit dem wir den letzten Abschnitt zurückgelegt haben. Die Toiletten riechen nicht bis in unsere Kabine, das Bettzeug ist frisch gewaschen, und wer nett lächelt, bekommt für kleines Geld sogar einen heißen Kaffee. Und wir haben Freunde gefunden: Matt aus London, der auf dem Weg nach Bangladesh ist, um dort mit Straßenkindern zu arbeiten. Und Konrad und Frank aus Holland, die zusammen mit ihrem Vater und ihrer Schwester nach Peking fahren.
Zur Feier des Tages beschließen wir spät abends und kurz vor der Grenze zur Mongolei, dass Wodka als Souvenir sowieso total überbewertet wird und leeren unser Mitbringsel (das passenderweise Dschingis Khan heißt) in dem kleinen Räumchen zwischen zwei Waggons. Zum Leid der Zugbegleiterin, die jetzt Strenge walten lässt und weder uns noch die anderen Fahrgäste des Waggons – dieses Mal übrigens alles Touristen – an den Stationen aussteigen lässt und sogar die Toiletten nur noch dann aufsperrt, wenn ihr danach ist.Hier ist das Personal der Chef
Es ist nicht so, dass wir nicht fragen würden, warum wir nicht aussteigen dürfen. Warum wir die Toilette nicht benutzen dürfen. Warum es kein Bordrestaurant gibt. Und erst recht, warum wir eigentlich nicht in die anderen Abteile dürfen, dort, wo die Russen sitzen. Die Antwort, die haben wir in diesem Land schon öfter gehört, wenn unsere Frage mit „Why …“ begonnen hat und mit einem Fragezeichen endete: „Because I said so.“ Da bleibt kein Raum für Diskussion.
„Ich habe 10.000 Euro für diese Reise bezahlt, ich habe ein Recht, die Toilette zu benutzen“, schreit Daniela, die irre Deutsche aus dem Nebenabteil, durch den Zug, und einige zugegebenermaßen recht glaubwürdig präsentierte Morddrohungen folgen. Doch keine Chance, am Ende bleibt ihr nichts anderes übrig, als in einen leeren Nudelcup zu urinieren. Und wir wissen jetzt: In der Transsib sind alle gleich – nur die Zugbegleiter sind gleicher.
Klar, dass du jetzt mehr von unserer Reise lesen möchtest, oder?
Hier geht es zu den anderen Teilen:
Der Auftakt zu einer großen Reise – Pläne schmieden für die Transsibirische Eisenbahn
Das Abenteuer beginnt – Meine Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn Teil I: Moskau-Jekaterinburg
Ausflug zur Olchon Island – Meine Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn Teil III: Olchon Island
Leben wie die Nomaden – Meine Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn Teil V: Ger-Camp
Der Abschied – Meine Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn Teil VII: Peking – Heimat
Und noch mehr …
Wenn du wie ich mit der Transsibirischen Eisenbahn fahren möchtest, dann bist du sicherlich auf der Suche nach Informationen auf meinem Blog gelandet. Die möchte ich dir natürlich nicht vorenthalten und gebe dir zwei richtig wertvolle Tipps mit auf den Weg:
- Zum einen möchte ich dir den „Reiseführer Transsib-Handbuch: Alle Strecken zwischen Moskau, Vladivostok, Ulaanbaatar und Beijing“* empfehlen. Ich habe mir vorab mehrere Reiseführer angeschaut und fand, dass dieser die besten Tipps hatte.
- Außerdem finde ich die Facebook-Gruppe „Transsibirische Eisenbahn“ super hilfreich. Der Blogger „Andersreisender“ hat sie gegründet und gibt auch auf seinem Blog viele Tipps zum Reisen mit der Transsibirischen Eisenbahn.
Ich bin neugierig …
Bist du auch schon mit der Transsibirischen Eisenbahn gefahren und wie war das für dich? Ich freue mich auf deine Erfahrungen in den Kommentaren.
Natürlich gibt’s noch mehr von mir zu lesen!
Am besten gibst du mir einen Daumen auf Facebook, folgst mir auf Instagram oder Twitter, denn dort halte ich dich über meine Reisen und vor allem die Artikel auf dem Blog immer auf dem Laufenden.
*Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn ihr auf so einen Affiliate-Link klickt und darüber einkauft, bekomme ich von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Ihr bezahlt deshalb aber nicht mehr Geld.
Grüß dich: Ja, ich bin mit der Transmongolischen gefahren, von Ulan Bataar nach Irkutsk und wieder zurück. Ich war als Entwicklungshelfer in der Mongolei und habe einen Abstecher nach Irkutsk gemacht. Dort hatte ich eine liebe Russin, die ich im Internet kennenlentze, als Begleiterin und Dolmetscherin. Wir stehen noch immer in Verbindung. Ich habe über den Aufenthalt in der Mongolei und Russland einen Roman geschrieben, der demnächst veröffentlicht wird. Er wird heißen>Mord in der Transmongolischen Eisenbahn<. Ich habe die Fahrt mit dem Zug am Baikalsee sehr genossen und dank meiner Мария auch Irkutsk gut kennengelernt. Wenn Du mehr wissen möchtest, melde dich gerne. Ob meine Webseite noch funktioniert, weiß ich nicht genau, ich ziehe gerade um zu einem anderen Provider. Wix ist der letzte Laden, jedenfalls die Hotline. Gruß Werner