Eigentlich … schon ohne einen Satz zu beginnen, steckt bereits so viel mehr in diesem Wort, nicht wahr? Eigentlich wollte ich, eigentlich hatte ich, eigentlich plante ich – deswegen belasse ich es dabei: eigentlich. Und nehme dich stattdessen heute endlich wieder mit auf Reisen! Zwischen Bergketten, Waldromantik und Sonnenschein über einem funkelndem See verbringen wir drei Tage in Zürich in der Schweiz.
Tag 1
Schon bei der Landung sehe ich ihn in der Ferne, diesen glitzernden See, der sich zwischen Stadtviertel, Bergketten und waldige Ausläufer schmiegt. Wenig später setzen wir auf, Zürich ist bereit, um erkundet zu werden.
Für den dreitägigen Trip habe ich mir bei der Landung in der App des Zürcher Verkehrsverbunds, ZVV, die ZürichCard für 72 Stunden gekauft, umgerechnet für etwa 53 Euro. Mit diesem Ticket kannst du im angegebenen Zeitraum mit allen Verkehrsmitteln, also Bus, S-Bahn, Zug, Tram und auch Schiff fahren – perfekt für eine kurze Reise, bei der du viel entdecken willst.
Mit dem Bus fahre ich die kurze Strecke zum Hotel, das in Glattbrugg liegt. Ein idealer Ausgangspunkt für alle Abenteuer, die ich erleben will, denn mit Bus, Zug oder S-Bahn kann ich von hier in kurzer Zeit an alle zentralen Orte reisen.
Geplant, getan: Nach einer kurzen Stärkung im Buffet-Restaurant Tibits in Oerlikon, das ich mit der S-Bahn erreiche, geht es weiter in die Zürcher Altstadt. Hier zieht mich zuerst das Grossmünster an, eine romanische Kirche aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Sie gehört neben dem Fraumünster und der St. Peter Kirche zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in Zürich und ist sogar das Wahrzeichen der Stadt: Die zwei Türme, die erst 1787 fertiggestellt wurden, sind so prägnant im neogotischen Stil gehalten, dass sie einfach im Gedächtnis bleiben. Gleichzeitig ist die Kirche ursprünglich ein Verehrungsort für Felix und Regula gewesen, die Stadtheiligen von Zürich. Warum der Name, fragst du dich vielleicht auch wie ich? Tatsächlich heißt die Kirche erst seit dem 14. Jahrhundert Grossmünster. Davor war sie bekannt als Zürcher Kirche. Der Begriff Münster stammt vom lateinischen Monasterium und bedeutet eigentlich Kloster auf Deutsch. Seit 1322 hat sich dann der Name Grossmünster durchgesetzt.
Nicht weit entfernt sehe ich schon den spitz aufragenden Turm von Fraumünster, eine Altstadtkirche, das einmal ein Benediktinerinnenstift war und schon im Jahr 835 gegründet wurde. Heute fasziniert mich vor allem der Innenraum mit kleinen, doch schönen Kirchenschiff, den Fenstern, die der Künstler Marc Chagall gestaltet hat und das Fenster von Augusto Giacometti: das Himmlische Paradies.
Entlang der Limmat, der Flussteil in Zürich, der in den Zürichsee übergeht, spaziere ich durch den frühen Abend. Obwohl es noch etwas kühl ist im April, sitzen bereits viele Menschen vor gemütlichen Cafés und Bars im Freien, genießen ihren Apéro, lassen sich Oliven und Cracker aus bunten Schälchen schmecken, genießen die ersten weichen Sonnenuntergänge im sanften Summen der Stadt. Bei sphères finde ich im dichten Gedränge einen freien Tisch. In diesem gedrückten, aber kuscheligen und eklektischen Buchladen gibt es nicht nur eine spannende Auswahl an Literatur, sondern eine Bar, gutes Essen und eine Bühne, auf der an vielen Abenden Künstlerinnen und Künstler auftreten oder Livemusik gespielt wird. Im Kerzenschein blättere ich durch mein neuestes Buch, trinke aus, beobachte die anderen Besucher:innen.
Ich lasse mich wieder auf die jetzt dunkle Straße treiben, finde eine S-Bahn, pendle ein wenig durch die Stadt und komme spät zurück zum Hotel, bereit für eine Mütze Schlaf vor dem nächsten Tag.
Tag 2
Mit dem Bus geht es zu Sprössling in der Hotzestrasse (heißt inzwischen Bakery Bakery) für ein leckeres Frühstück samt Schoggi-Gipfel (mit Schokolade gefülltes Croissant) und Chai. Gestärkt und mit strahlendem Sonnenschein im Gepäck habe ich mir heute den Hausberg von Zürich vorgenommen, den Uetliberg. Er ist 870 Meter hoch und bietet eine fantastische Aussicht über die ganze Stadt mit den Quartieren Leimbach, Wiedikon, Albisrieden, Altstetten und das Reppischtal. Einst thronte auf dem Gipfel eine Fluchtburg zur Verteidigung, heute steht auf dem Gipfel ein Hotel mit Restaurant und eine Aussichtsplattform. Ich entscheide mich dafür, mit der Uetlibergbahn (S10) zur Endstation zu fahren. Von dort sind es etwa noch 20 Minuten Fußweg zum Gipfel. Von der Aussichtsplattform, die ich für zwei Franken erklimmen darf, bietet sich mir ein unendlich weiter und klarer Blick bis auf die schneebedeckten Bergketten in der Ferne.
Nach einer ausgiebigen Aussicht spaziere ich auf dem Hohensteinweg durch den malerischen Wald bergab. Vorbei geht es an kleinen Wasserfällen und Bachläufen, Edelweiß blüht rechts und links, Vögel singen. Bis zum Triemli wandere ich hinunter über die Bergschulter – im Winter kannst du hier übrigens mit dem Schlitten fahren.Bei Triemli steige ich wieder in die Bahn und mache mich auf den Weg zum Café Sprüngli am Paradeplatz. Ich gönne mir in einer gemütlichen Ecke eine dicke heiße Schokolade mit Hafermilch. Und wenn man genau hinschaut, sieht man sie noch, die Menschen, die seit Jahrzehnten in dieses Obergeschoss kommen mit den dunklen Hölzern und den Fensternischen und den frisch gedeckten Tischen und den duftenden Gebäckteilchen aus der Theke.
Weil mir noch ein wenig nach Bummeln zumute ist, spaziere ich durch die Seitenstraßen neben der von Luxusgeschäften gesäumten Hauptstraße. So entdecke ich den kleinen aber feinen Laden Papier 5 mit allerlei Papeterie und Karten, stöbere in der Boutique Einzelstück und bleibe schließlich beim Travel Book Shop hängen: Regale über und über gefüllt mit Reiseführern, Karten, Wanderbüchern, Reiseberichten, aber auch Literatur und Belletristik nach Ländern sortiert. Die Buchhandlung wird geführt von Regula Weber, die ihr Geschäft mit wirklich hohem Anspruch führt. Ich verliebe mich in einen Band über Reiseziele in Griechenland – und muss ihn direkt mitnehmen.
Nach meinem Bummel hole ich mir einen riesigen Salat von roots und mache einen kurzen Zwischenstop im Hotel. Mein Abend? Ein Konzert im Hallenstadion von meiner Lieblingsband Måneskin!
Hier stimmt einfach alles, und wenn du die Gelegenheit hast, eine deiner liebsten Bands an einem Reiseziel zu sehen, mach dich auf den Weg, es wird für dich immer ein besonderes Erlebnis sein.
Tag 3
Mein letzter Tag bricht an. Frühstück gibt es heute bei Beetnut (Toast mit Banane und Schokoladensauce, lecker!), danach fahre ich zum Bürkliplatz. Täglich fahren hier Schiffe ab, die eine Rundfahrt auf dem Zürichsee anbieten. Ich entscheide mich für die Kleine Seenrundfahrt, die sich mit ihren knapp zwei Stunden auf jeden Fall sehen lassen kann: Rundherum geht es auf dem Zürichsee, ich erspähe die Villen von Roger Federer und Tina Turner, genieße die Sonne im Gesicht, lasse mir den frischen Wind um die Nase wehen und kann mich nicht satt sehen an den Bergen, die immer noch mit Schnee bedeckt daliegen.
Die Zeit reicht noch für einen Abstecher zum Home of Chocolate in Kilchberg: Das Schokoladenmuseum der Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli AG hat seit 2020 geöffnet und bietet einen spannenden Einblick in die Welt der Schokoladenproduktion von Lindt & Co. Natürlich gibt es auch jede Menge Köstlichkeiten zu probieren. Dass die Ausstellung mir an einigen Stellen etwas kurz kommt, darüber kann ich heute hinwegsehen, hätte mich aber über etwas mehr kritische Auseinandersetzung mit der Produktion des Hauses gefreut. Der Eintritt ist für 15 Franken pro Person zu haben – und wenn du willst, kannst du hier den ganzen Tag in der Ausstellung bleiben und dich mit Lindt-Schokolade sattessen. Meine letzte Station führt mich zurück in die Stadt zum Kunsthaus Zürich. Aktuell zeigt das Museum noch bis zum 16. Juli die Ausstellung Re-Orientations, die sich mit islamischer Kunst und ihre Bedeutung für die westliche Kunst auseinandersetzt. Sehr sehenswert!Vor meinem Rückflug lasse ich mir direkt am Flughafen im The Circle, einem Zusammenschluss aus Cafés, Restaurants und Shops, bei Rice Up! eine Bowl schmecken.
Meine erste Reise in die Schweiz hat mich begeistert: neue Eindrücke, herzliche Menschen, Natur und Kultur direkt beieinander. Und es gibt noch viel mehr zu sehen. Vielleicht bei einer nächsten Reise. Adieu, Züri!
In den nächsten Wochen lasse ich dich teilhaben an zwei weiteren tollen Reisen, die ich dieses Jahr schon unternehmen durfte, bleib also gespannt!
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